Je deutlicher und je stärker diese Vorstellung erzeugt wird, desto leichter wird sie sich beim anderen durchsetzen und desto länger wird die Wirkung anhalten.
Wird diese Suggestion bei einem anderen erzeugt, sprechen wir von Fremdsuggestion. Erzeugen wir diese Vorstellung bei uns selbst, sprechen wir von Autosuggestion.
Auch eine Fremdsuggestion muß jedoch, um wirksam werden zu können, in unsere Vorstellung aufgenommen und damit in Autosuggestion umgesetzt werden. Jede Suggestion, auch die von außen gegebene Fremdsuggestion ist also letztlich eine Autosuggestion.
Halten wir also fest: Eine Suggestion vollzieht sich niemals im Bewußtsein. Sie kann nur wirksam werden, wenn wir sie durch Autosuggestion in eine bildhafte Vorstellung umwandeln. Auch sämtliche Hypnoseerscheinungen sind die Folge von Suggestionen bzw. Autosuggestionen.
Ein Wissenschaftler suggerierte mehreren Versuchspersonen, daß sie einen Liter Flüssigkeit trinken. Obwohl sie tatsächlich nicht einen einzigen Tropfen getrunken hatten, gaben sie daraufhin fast einen Liter Urin mehr ab als normal. Dieser Versuch beweist, wie tief eine in der Hypnose gegebene Suggestion in die körperlichen Vorgänge einzugreifen vermag.
Der Gedanke ist der Anfang aller Dinge. Hieraus entsteht dann die bildhafte Vorstellung. Dann erst kann die Ausführung folgen. Alle Suggestionswirkungen, von der Hypnose bis zur Wachsuggestion, Autosuggestion oder Fremdsuggestion sind lediglich Auswirkungen unseres eigenen Glaubens.
Das ist auch in der Hypnose der Fall. Auch hier werden Suggestionen, eigene oder fremde, entweder angenommen oder abgelehnt, d. h. sie werden geglaubt oder nicht geglaubt.
Hierbei kommt es ausschließlich auf die Einstellung des Hypnotisierten an und damit auf die Überzeugungskraft des Hypnotiseurs. Der Hypnotiseur muß sich also zunächst zu der Überzeugung erziehen, an die Verwirklichung dessen zu glauben, was er suggeriert. Er muß genau wissen, was er will, und diesen Willen in eine möglichst plastische, bildhafte Vorstellung kleiden.
Suggestive Menschen
Es gibt Menschen, die sehr stark suggestiv wirken, die andere
leicht überzeugen können. Es sind Persönlichkeiten, die von ihren eigenen Fähigkeiten überzeugt sind und daher auch andere überzeugen können. Ein Mensch, der nicht an sich selbst glaubt, kann unmöglich erwarten, daß andere an ihn glauben.
Professor Ch. Baudouin sagt: »Suggestion ist die unterbewußte Verwirklichung einer Idee.«
Der bekannte Psychologe Fritz Lambert meint: »Alles, was uns seelisch beeinflußt, ist Suggestion, denn in dem Augenblick, in dem wir einer seelischen Beeinflussung unterliegen, wird ein entsprechender Glaube ausgelöst.«
Bewußte und unbewusste Suggestionen
Unser ganzes Leben wird bestimmt durch bewußte und un unbewußt bewußte Suggestionen. Wäre das nicht so, müßte jede Werbung
überflüssig sein. Wir werden aber nicht nur ständig von außen beeinflußt, sondern wir beeinflussen uns ständig auch selbst.
Diese Autosuggestion oder Selbstbeeinflussung ist jedoch von größter Bedeutung für unser Leben. Denn mit jedem unserer Gedanken prägen wir unsere Persönlichkeit und bestimmen damit auch unser Schicksal.
Aus diesem Grund sollten wir niemals einen negativen Gedanke entwickeln und schon gar nicht etwas Negatives sagen.
Ersetzen Sie daher jeden sich einschleichenden negativen Gedanke sofort durch einen positiven, ehe er Schaden anrichten kann.
Solange wir unsere Gedanken nicht unter Kontrolle haben
und wir uns der ungeheuren Kraft unserer Gedanken nicht bewußt sind, solange sind wir dieser Gewalt hilflos ausgeliefert.
Wir haben es in der Hand, mit unseren Gedanken, die wir beliebig steuern können, diese Kraft nach unseren Wünschen einzusetzen. Diese Erkenntnis kann für unser Leben ungemein wertvoll werden. Bewußte Suggestion zu betreiben, heißt sich zu erziehen, an die Verwirklichung dessen zu glauben, was man erreichen will.
Der vernünftige Mensch wird jedoch völlig Unmögliches gar nicht erst zu glauben versuchen.
Wer die Gesetze der Suggestion kennt und beherrscht, kann sich nicht nur vor Schäden bewahren, sondern wird auch bewußt Erfolge erzielen.
Nur suggerieren, was vorstellbar ist
Wichtig ist, daß Sie bei der Formulierung einer Suggestion immer von dem Vorstellungsvermögen der Person ausgehen, die Sie beeinflussen wollen. Denn eine Suggestion kann nur wirksam werden, wenn sie in einen verständlichen bildhaften Eindruck umgesezt wird.
Das Vorstellungsbild
Die Sprache unseres Unterbewußtseins ist nicht das Wort, sondern das Bild. Die Lautstärke wird bestimmt durch die begleitende Emotion. Nur was wir uns vorstellen können, kann sich auswirken.
Stellen wir uns z. B. beim Atmen bildhaft vor, daß wir mit jedem tiefen Atemzug frische Kraft in uns aufnehmen. Stellen wir uns weiter vor, daß sich diese Kraft im ganzen Körper verteilt und uns ganz erfüllt. Beim Ausatmen haben wir die Vorstellung, daß mit der Atemluft alles Schlechte, Verbrauchte, ausgeschieden wird. Schon nach zehn tiefen Atemzügen werden wir feststellen, wie prompt die gegebene Suggestion zu wirken beginnt.
Man vergesse jedoch nicht, daß Suggestion unabhängig von der Logik sein kann. Es gibt viele Suggestionen, die außerordentlich wirksam und dennoch völlig unlogisch sind. Nicht die Logik einer Suggestion bringt den Erfolg, sondern die Perfektion der bildhaften Vorstellung. Da jeder Mensch die Fähigkeit hat zu glauben, sind auch alle Menschen suggestibel.
Das sicherste Mittel, um die Wirkung einer Suggestion zu steigern, ist die Wiederholung. Eine Suggestion sollte auch stets klar und unmißverständlich formuliert sein, weil sie meist ziemlich wörtlich befolgt wird. Man wähle nie mehr als drei verschiedene Suggestionen pro Sitzung, aber man wiederhole diese mehrfach.
Lernen, Erfolg zu haben
Erfolg zu haben kann man lernen. Mit der bildhaften Vorstellung vom Erfolg beginnt bereits der Erfolg. Doch auch Mißerfolge sind erlernbare Reaktionen. Wer sich mit seinen Mängeln identifiziert und sich sagt, das kann ich nun mal nicht, das liegt mir nicht, so bin ich nun mal, der ist nicht nur wirklich so, er bleibt auch so.
Man kann bei einer hypnotisierten Versuchsperson durch Suggestion entsprechend gefühlsbetonter Erlebnisse stark beschleunigten Puls, erhöhten Blutdruck, starken Schweißausbruch und Weinen hervorrufen und eine Sekunde später ohne Übergang lautes Lachen und heitere Stimmung. Durch Suggestion sind aber auch unwillkürliche Bewegungen beeinflußbar, wie tiefere Atmung, verbesserter Stuhlgang, schmerzloser Verlauf einer Geburt sowie Aufhebung der Schlaflosigkeit.
Wie man die Wirkung der Suggestion steigert
Die Wirkung der Suggestion ist von mehreren Faktoren abhängig.
- Individuelle Art des Behandelnden:
Die Persönlichkeit des Behandelnden übt einen starken Einfluß auf den Behandelten aus. Dieser Einfluß entsteht nicht nur durch das gesprochene Wort, obwohl natürlich sehr wichtig ist, was gesagt wird und wie es gesagt wird. Auch die Haltung des Behandelnden, seine Kleidung, seine Gesten und vor allem natürlich seine innere Sicherheit steigern oder schwächen die Wirkung der gegebenen Suggestion - Individuelle Art des Behandelten:
Die Formulierung einer Suggestion muß immer von dem Vorstellungsvermögen desjenigen ausgehen, der beeinflußt werden soll. Was den einen stark suggestiv beeinflußt, macht auf den anderen unter Umständen nicht den geringsten Eindruck - Inhalt der Suggestion:
Sobald der Inhalt einer Suggestion im Widerspruch zur Persönlichkeit des Behandelten steht, wird die Realisierung abgelehnt. Nicht nur die Form der Suggestion, sondern vor allem auch den Inhalt muß also auf das Wesen des Behandelten abgestimmt werden.
Direkte und indirekte Suggestionen
Suggestionen können direkt oder indirekt sein. Eine direkteSuggestion wird oft vom Bewußtsein verworfen. Eine indirekte Suggestion entgeht leichter der bewußten Zensur des zu Kritik neigenden Verstandes und wird daher sicherer akzeptiert und befolgt. Bei der indirekten Form der Suggestion weiß der Behandelte nicht, daß eine Suggestion erfolgt. Eine besorgte Mutter kann so ihrem unruhigen Kind ein »Schlafmittel« geben, das nur aus einem harmlosen Bonbon besteht. Das Kind glaubt an die Wirkung des Schlafmittels. Somit wird die Wirkung auch eintreten. Wenn man sich nach einem anstrengenden Tag die Suggestion geben würde: »Ich zähle gleich bis Drei, dann bin ich wieder ganz frisch«, könnte diese Suggestion wahrscheinlich nicht wirksam werden, weil das Bewußtsein des Ermüdeten daran nicht zu glauben vermag.
Die bedingte Suggestion
Gebe ich mir aber in der gleichen Situation die Suggestion: »Ich gehe jetzt kalt duschen. Danach bin ich wieder frisch und munter!«, dann kann man davon ausgehen, daß sich die Suggestion in dieser Form verwirklichen wird.
Wie weit die Wirkung einer solchen bedingten Suggestion gehen kann, berichtet Dr. Erwin Liekin seinem BuchDas Wunder in der Heilkundevon sich selbst.
»Im Alter von neun oder zehn Jahren litt ich an zahlreichen Warzen an den Händen. Gelegentlich eines Ferienbesuches auf dem Lande machte die Magd mit mir eine Warzenkur, indem sie dicht über jeder Warze einen Knoten in einen Bindfaden machte. Der Faden wurde dann unter der Drippe vergraben, also an der Stelle, wo der Regen vom Dach den Boden erreicht.
Wenn der Faden verfault ist, sagte die Magd, dann werden auch die Warzen weg sein! Nach sechs Wochen hatte ich ohne weiteres Zutun meine Warzen verloren.
Diese »Wenn-dann-Suggestion« ist ungeheuer wirksam. So z. B.: »Wenn ich heute abend ins Theater gehe, dann bekomme ich sicher wieder meine Migräne!« Meistens verwenden wir — leider — diese Suggestion in der negativen Form; aber wir können auch eine positive Wirkung erreichen, indem wir uns z. B. suggerieren: »Wenn ich diese vom Arzt verschriebenen Medikamente regelmäßig einnehme, werde ich bald gesund!«
Der größte Feind ist der Zweifel
Der größte Feind jeder erfolgreichen Suggestion ist der Zweifel. Wir möchten gern glauben, kommen aber nicht weiter, weil Angst und Zweifel uns daran hindern.
Solange wir zwischen positiven und negativen Gedanken schwanken, können wir nicht weiterkommen. Denken Sie an Edison, der 3000 Versuche machte, um eine brauchbare elektrische Lampe zu konstruieren. 3000 negative Erfolge, 3000 Enttäuschungen, und doch siegte bei ihm immer wieder die positive Suggestion: »Ich schaffe es doch noch. « Und er hat es dann auch geschafft.
Wer noch nicht gelernt hat, an sich selbst zu glauben, an dem prallen alle noch so einprägsamen Suggestionen wirkungslos ab, weil sein Innerstes davon unberührt bleibt.
Der Glaube an sich selbst
Sobald er aber an sich glaubt, spürt er die ungeheure Kraft der Suggestion von mal zu mal deutlicher, so daß kein Zweifel mehr in ihm aufkommen kann. Glauben wir an Ärger und Mißerfolge, so werden wir auch solche erleben. Wenn wir aber die Kraft in uns erkennen und uns ihrer bedienen, ohne ihre Wirkung durch Zweifel zu hemmen, wird sie unser Leben verändern.
Das Wesen der Suggestion
Die Suggestion beinhaltet zweierlei:
- Erzeugung der Vorstellung bei einer Person, daß eine Veränderung körperlicher oder seelischer Art sich bei ihr eingestellt habe oder einstellen werde.
- Beschränkung der Vorstellungstätigkeit auf einen speziellen Bewußtseinsinhalt durch Abschwächung oder Auffiebung der entgegengesetzten Vorstellung.